Der Klosterhof
Das Zisterzienser Kloster Buch bei Leisnig gründete in Belgern 1258 einen wirtschaftlichen Klosterhof (ältestes Zeugnis sächsischer Gotik in Belgern). Dieser Wirtschaftshof nahm zu damaliger Zeit eine ganz besondere Stellung ein. Seine Charakteristika war zum einen die große wirtschaftliche Bedeutung und zum anderen die relative Geschlossenheit des gesamten Einflussbereiches um Belgern.
Durch die Größe des Klosterhofes wurde er schon als Filiale von Buch betrachtet. 1309 schenkte Landgraf Friedrich der Freudige die gesamte Stadt dem Kloster. Ab 1370 erlangte das Kloster sogar einen Teil der Stadtgerichtsbarkeit.
In und bei Belgern besaßen die Mönche Äcker, Baumgärten, Wald und Wiesen und betrieben Weinbau und Schafzucht. Im Jahre 1330 wurde die (Vorgänger-) Kirche in Belgern dem Kloster einverleibt. Drei Mönche waren dort als Priester tätig. 1512 weihte der Bucher Abt dann die von den Zisterzienser Mönchen gebaute Bartholomäuskirche feierlich ein.
Von besonderer Bedeutung war die Einrichtung einer Klosterschule in Belgern im Jahre 1486. Diese Ordensschule der Mönche hatte die gleiche Stellung wie das Ordenskolleg an der Leipziger Universität. Im Belgeraner Gebiet wurde der Klosterbesitz über die Dörfer Bockwitz, Neußen und Schirmenitz ausgedehnt. Bereits ab 1254 besaß das Kloster das mitten in der Dahlener Heide gelegene Dorf Reudnitz. Dort wurde vornehmlich Holz geschlagen und verarbeitet.
Diese historischen Verdienste und Leistungen der Zisterzienser Mönche liegen auf kulturellem, wirtschaftlichem und geistlich-religiösem Gebiet. Dieser Mönchsorden war auf eigene Arbeit und damit auch auf eigenständigen Unterhalt orientiert. Die Mönche haben in Bauwerken, Architektur, im Obst- und Weinbau, in vielen Handwerken Schöpferisches hervorgebracht und Bleibendes hinterlassen.
Der Klosterhof ist heute denkmalgeschützt, beherbergt das Evangelische Pfarrbüro, einen Gemeinderaum und Wohnungen.